Campen am See: Münchnerin bringt Hygge aufs flache Land

Vor einem Jahr kaufte Nadine Zappe aus Hamburg den früheren Angelsee-Betrieb. Einige ihrer ungenutzten Ackerflächen hat sie an Schloss Gramm verpachtet. Foto: Ute Levisen

München, Salzburg, Hamburg – und jetzt Fohl: Seit dem Sommer wirbelt Nadine Zappe auf dem flachen Land über ihr weitläufiges Grundstück zwischen zwei Seen. Im Sommer eröffnet die gebürtige Münchnerin dort einen Erlebnis-Campingplatz. Dessen Name ist Programm: „Hygge Lake“. Wahl-Nordschleswiger wurden sie und ihre Familie durch einen reinen Zufall.

Unermüdlich ruckelt der Schaufelbagger über den künftigen Campingplatz vor den Toren der kleinen Ortschaft Fohl (Fole). Fünf Kilometer von der Schlossstadt Gramm (Gram) entfernt, öffnet dort im Juni „ein Outdoor-Wohnzimmer“ auf dem flachen Land die Türen. „Hygge Lake“ heißt der neue Campingplatz für die ganze Familie, auf dem Einheimische und Gäste, das verspricht die Besitzerin, künftig was erleben können.

Per Zufall von Hamburg nach Fohl

Bis es so weit ist, muss noch einiges erledigt werden, erzählt Nadine Zappe. Die junge Frau ist im vergangenen Sommer mit Mann und Kind auf das Anwesen bei Fohl gezogen: „Es war reiner Zufall“, erzählt die gebürtige Münchnerin. „Wir wollen uns selbstständig machen und waren auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie im Hamburger Umkreis.“

Für die Bau- und Umbauarbeiten engagiert die 38-Jährige ausschließlich Handwerksbetriebe aus der Umgebung: „Hier auf dem Land unterstützt man sich gegenseitig.“Foto: Ute Levisen

Durch eine falsch inserierte Annonce bei Ebay-Kleinanzeigen poppte bei der Internetsuche das Anwesen bei Fohl auf. Bis vor fünf Jahren hatten die frühere Kiesgrube und die daraus entstandenen beiden Seen den Vorbesitzern als Angelseen gedient.

Liebe auf den ersten Blick

Die junge Frau kann sich noch genau an den Start in die Selbstständigkeit erinnern: „Wir haben uns das Anwesen an einem Sonntag im Mai angeschaut – und am Montag zugeschlagen. Es war Liebe auf den ersten Blick.“

Die gelernte Hotelfachfrau und studierte Betriebswirtin mit dem Schwerpunkt Tourismus erstellte einen Business-Plan. Los ging’s!

„Hier gibt es Ruhe fürs Auge“, schwärmt die frühere Großstädterin.Foto: Ute Levisen

Angelparadies auf dem Acker

Aus den beiden kristallklaren Seen soll ein Angel- und Badeparadies, kurz ein Freizeitparadies mit Campingplatz werden. Die 38-jährige Inhaberin ließ das Grundstück zunächst entwässern, verlegte Abwasser- und Regenwasserleitungen. Alle der geplanten 20 Stellplätze verfügen über Strom und Wasser. Es gibt eine Entsorgungsmöglichkeit für Chemietoiletten. Die Fischstation wird für frische Fische im See – Regenbogenforelle, Saibling und Goldforelle – sorgen und die beiden Saunen mit Panoramafenstern fürs Wohlbefinden.

Saunen mit Panoramablick

„Die Saunen sind bestellt. Sie werden demnächst geliefert“, sagt Nadine Zappe bei einem Spaziergang durch das grüne Idyll an den kleinen Seen.

Viele Bänke säumen das Ufer und laden zum Verweilen ein: „Es ist Ruhe fürs Auge“, schwärmt die frühere Großstädterin.

 

Die Fischstation des früheren Angelsee-Betriebes: Dort setzt Nadine Zappe Saibling und Forelle für die beiden Seen aus.Foto: Ute Levisen

Saibling und Forelle aus der Fischstation

Beide Seen, die eine Gesamtfläche von 2,5 Hektar haben, werden als Bade- und Angelsee dienen: „Das Wasser ist herrlich klar“, schwärmt Nadine Zappe.

In Zukunft können Gäste dort Kajaks, Paddleboards und Sportgeräte mieten. Grillplätze sind ebenfalls geplant. Die frühere Fischentnahmestelle verwandelt Nadine Zappe gegenwärtig mithilfe von Handwerkern in ein Bistro. Sie scheut sich nicht, mit der Flex auch selbst Hand anzulegen: „Mein Mann ist viel im Ausland unterwegs. Ich kümmere mich zu Hause um das Geschäft“, erzählt sie.

Hier am See würde sie gern alt werden, gesteht die gebürtige Münchnerin.Foto: Ute Levisen

Alt werden am See

Die Münchnerin hat zehn Jahre in Salzburg gelebt, dort auch studiert. 2018 zog die dreiköpfige Familie nach Hamburg – und im Vorjahr nach Fohl. Von einer Metropole aufs flache Land. Größer könnte der Kontrast kaum sein. Doch Nadine Zappe winkt ab und lacht: „Wir sind super aufgenommen worden. Unser Sohn Dominik besucht den Naturkindergarten – und die Leute sind wahnsinnig nett. Wir möchten hier am See alt werden.“

Auf Hygge und Nachhaltigkeit legt die Wahl-Nordschleswigerin Wert, darauf, dass sich Familien bei „Hygge Lake“ wohlfühlen werden: „Klein, aber fein soll es sein. Wenn man selbst Mutter ist, weiß man, worauf es dabei ankommt.“

Es gibt noch einiges zu tun, bis der Familien-Campingplatz im Juni öffnen kann.Foto: Ute Levisen

Handwerker aus der Umgebung

Mit den Arbeiten auf dem sechs bis sieben Hektar umfassenden Anwesen beauftragt sie Handwerksbetriebe aus der Gegend. Die Zusammenarbeit funktioniere tadellos, berichtet Nadine Zappe. Die Kommunikation läuft – noch – auf Englisch: „Seit ein paar Wochen besuche ich die Sprachschule in Ripen“, erzählt die junge Frau. Ohne Dänisch, sagt sie, gehe es nicht.

Im Juni öffnet sie die Pforten für den Erlebnisbetrieb: „Die ganze Familie soll sich bei uns willkommen fühlen – und gerne wiederkommen.“

Eine Allee teilt die beiden Seen, die in einer ehemaligen Kiesgrube entstanden sind und eigentlich ein großes Gewässer sind.Foto: Ute Levisen

Campen am See: Münchnerin bringt Hygge aufs flache Land | Der Nordschleswiger (Artikel von Ute Levisen, erschienen am 25.April 2023 im Nordschleswiger.

 

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